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#YOGAMOM – Patanjalis Elternratgeber: In acht Schritten zum Erfolg (Teil1)

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„Babys mögen kein Sushi – Wie sich ihr Essverhalten mit Kind ändert“, „Ich will! Du aber nicht – Wenn Sie und ihr Kind unterschiedliche Interessen haben“, „ICH MAG DICH NICHT MEHR – Wie meistere ich die Trotzphase meines Kindes, ohne den Verstand zu verlieren?“, und „Nachtleben mal anders – Auskommen mit nur 3 Stunden Schlaf“ … Das wären doch mal ehrliche Eltern- und Erziehungsratgeber, die ma(n)ma braucht. Also ich hätte sie auf meine Babyshower-Wunschliste gesetzt und jeder werdenden Mama ins Überlebenstäschchen gepackt.

Doch leider sind ja viele Ratgeber so hilfreich wie Babykleider, die mit kleinen Samtknöpfen auf dem gesamten Rücken geschlossen werden müssen … WIE ZUM BESEN SOLL DAS (ZU)GEHEN?? Du hast deine frischgeschlüpfte Minimaus auf dem Arm und musst also mit einer Hand die 20 WINZIGKLEINEN Knöpfe in noch kleinere Knopflöcher zwängen … die Zunge in voller Konzentration im Mundwinkel hängend, mit einer eleganten Rückbeuge, die Knie angewinkelt, damit das Baby nicht vorn runter fällt, und blumig fluchend, während du den Designern ein wenig was vom Selben wünschst …

Was also in der Theorie – sowohl Kleid als auch Buch – ganz wunderbar und einfach klingt, ist in Natura doch eher so semi-gut umsetzbar. Also wird es voller Frustration in die Ecke gefeuert … Sowohl Kleid als auch Buch … Doch warum hat es nicht funktioniert? Zum einen, weil ich denke, dass viele dieser Bücher als reine Schikane geschrieben werden …(HAHAHA – Aber das denkt nur ein kleiner, sarkastischer Teil) und zum anderen, weil diese Bücher nur einen generischen Elterntypus beschreiben und nicht dich als individuelle Person betrachten. Du versuchst dich also in eine Form zu zwängen, die einfach nicht für dich vorgesehen ist, und die dir all deine großartige Einzigartigkeit, die nicht in die Form passen will, abzuschneiden versucht.

Und hier schlägt sich der Bogen zu Patanjalis Ratgeber für jede Lebenslage. Im Grunde ist sein Leitfaden, das sogenannte Yogasutra, zum Teil mit den 10 Geboten zu vergleichen und beinhaltet allgemeine Do´s and Dont´s zur optimalen Lebensführung. Hier geht es nicht darum, sich „verbiegen“ zu müssen, um einem Ideal zu entsprechen, sondern darum, aus dir die bestmögliche Version Deinerselbst zu machen. Er führt auf, wie du mit dir umgehen sollst, mit deinem Umfeld, und gibt dir Schritte und Techniken an die Hand, die dir zu guter Letzt zur absoluten Erkenntnis, zur Erleuchtung, verhelfen sollen. Natürlich ist das Yogasutra kein Erziehungsratgeber, aber was für meine eigene Lebensführung, für meine eigene Erleuchtung, gut ist, kann für den Umgang und die Erkenntnis gegenüber meinen Kids nicht schlecht sein…

Also, ACHTUNG MÜTTERMAFIA, hier kommt Patanjalis Elternratgeber – In acht Schritten zum Erfolg. Garantiert OHNE: Perfektionsanspruch, Fingerzeig-Methoden, unschaffbaren und zwangsläufig schlechtes Gewissen produzierenden Aufgaben:

  1. Der erste Schritt auf Patanjalis Pfad sind die YAMAS – Die Richtlinien im Umgang mit anderen (Also auch mit meinen Kids ;D )

– AHIMSA – Gewaltlosigkeit, tu anderen Lebewesen keine Gewalt an. 
Ok, versteht sich von selbst. Wobei es bestimmt Situationen gibt, in denen man sich das besonders ins Gedächtnis rufen muss.(Achtung, Joke!)

– SATYA Wahrhaftigkeit. Sei authentisch und gib nicht vor, jemand anderes zu sein.
Kindern ist es egal was für einen Job du hast, ob du ein großes Auto, Haus oder Boot besitzt, es ist ihnen nicht wichtig, ob du die neueste fancy Klamotte dein Eigen nennst, oder Größe XS trägst … sie wollen einfach nur, dass du da bist. Ehrlich, offen, mit all deinen Macken und Marotten … denn wenn du das nicht bist, wird dir niemand auf der Welt einen größeren Spiegel vorhalten. 😀 Und ist es nicht auch genau das, was wir unseren Kindern beibringen wollen? Sei immer du selbst … Denn DU! BIST! EINMALIG!

– ASTEYA – Nicht stehlen.
Natürlich sollst du deinen Kids nicht das Sparschwein mopsen, ich denke das ist klar. Aber bei diesem Yama geht es nicht nur um den materiellen Besitz, es geht auch um das Stehlen von Zeit oder von Gedanken. Stehle weder deinen Kindern, noch dir selbst die Zeit, die ihr miteinander habt. Tauscht und teilt eure Gedanken und lebt und liebt jede Sekunde, die ihr miteinander verbringt. Nichts ist wichtiger.

BRAHMACHARYA – Sei enthaltsam, übertreib nicht, wisse, wann genug ist.
Also auch einfach mal Fünfe gerade sein lassen, die Kirche im Dorf und den lieben Gott nen guten Mann. Struktur und Regeln sind wichtig, keine Frage … aber hey, manchmal ist glücklich einfach besser als konsequent 😉

– APARIGRAHA – keinen materiellen Besitz anstreben.
… ja… weil er wahrscheinlich dreckig ist, kaputt, oder verloren geht. Aber … es sind nur Dinge. Das Eis tropft aufs Sofa, MIST, aber ok, kurz sauber gemacht und gut ist. Ist halt ´n Fleck drin, passiert. Schramme in den Dielen … AHHHHH … ok, kann man beizeiten mal reparieren. Egal, SO WHAT … Das heißt natürlich nicht, dass wir keine Achtsamkeit den Dingen gegenüber lehren sollen, aber uns eben auch ins Gedächtnis rufen, dass Dinge nicht wichtiger sind als Menschen.

2. Und schon sind wir bei Schritt zwei auf dem Pfad der Erkenntnis: die NIYAMAS, die Handlungsempfehlungen dir selbst gegenüber. 

Man darf über die Fürsorge und Liebe zu seinen Kinds natürlich auch nicht vergessen, dass wir uns selbst auch nicht in den Hintergrund stellen dürfen. Als Mama ist man ja schnell mal dabei, seine eigenen Bedürfnisse hintenan zu stellen, aaaber funktionierst du selbst nicht, funktioniert die Familie nicht … Im Flugzeug soll man sich die Maske ja schließlich auch zuerst aufsetzen, bevor man seinen Kindern hilft. Kleiner Scherz … Aber im Grunde nicht unwahr … wie willst du für andere da sein, wenn du für dich selbst nicht da bist? Wie willst du liebevollen Umgang und Achtsamkeit schenken, wenn du sie dir selbst nicht schenkst. Also … hier die Do´s and Dont´s für den Umgang mit dir selbst:

– SHAUCA – die Reinheit
Mamas haben viel zu tun … Kochen, essen, waschen, anziehen, aufräumen, einkaufen, Verabredungen, Wäsche … und das Alles NICHT MAL FÜR SICH SELBST. Nein, die lieben kleinen Terrorzwerge beanspruchen deine Zeit und deine Person vollkommen und ganz und gar. Und das ist großartig … aber eben nicht immer. Beizeiten sollte man sich ruhig mal Zeit für sich nehmen und bspw. dein Reinigungsritual zelebrieren. Nimm ein Bad, zünde Kerzen an, lies ein Buch und/oder trink ein Glas Wein dazu … Gönn´s dir! ABER PRIMÄR ist jetzt nicht die externe körperliche Reinheit gemeint, sondern deine innere: die Reinheit deiner Gedanken. Sei nicht so hart zu dir, hab nicht so viele böse und selbstkritische Worte für dich. Du! Leistest! Großartiges!

– SANTOSHA – Sei Zufrieden (mit dir selbst)
Hier möchte ich direkt mal am vorherigen Niyama anknüpfen: Sei nicht so hart zu dir. Zufriedenheit bedeutet nicht, dass du leicht manisch grinsend den Tag begehen sollst, oder dich nicht auch mal über was aufregen darfst, es bedeutet, dass du zuweilen die Dinge einfach so nehmen sollst, wie sie sind. Das Haus könnte sauberer sein? NA UND? Hier wird eben gelebt. 🙂 Deine Präsi auf der Arbeit noch detaillierter? Ja, is klar … War doch deutlich, was ich gemeint hab! Du könntest den Kindern mehr künstlerische Spielangebote machen, während sie dabei Bach/Brams/Mozart hören, als halt einfach mal die Sendung mit der Maus zu gucken? Öhm … nö, bildet auch. 😀 …. Du könntest, solltest, müsstest …? Lass das Leben in Konjunktiven und betrachte einmal, was du jeden Tag leistest. 🙂 Perfekt ist langweilig, sei du selbst, denn so bist du gut … und zufrieden.

– TAPAS – Disziplin
Jajaja, auch die ungeliebte Disziplin muss hier mal Erwähnung finden… Eine meine Yogalehrerinnen hat mal gesagt: „Lehre nie etwas, was du selbst nicht kannst, denn dann bist du nicht authentisch“. Gut, dann wird’s jetzt kompliziert. Denn Disziplin ist nicht unbedingt eins meiner Steckenpferde. Aber ganz besonders seit ich Kinder habe, brauche ich einen gut strukturieren Tages-, Wochen-, und Monatsplan … und dann BRAHMACHARYA um zu wissen, wann man die Struktur ziehen lassen muss. Denn mit Plänen und Kindern drängt sich mir geradezu das Zitat von Douglas Adams auf: „Ich mag Deadlines … und ich mag das Geräusch, das sie machen, wenn sie vorbeiziehen.“

– SVADHYAYA – Selbststudium/Selbstreflexion
Wofür mache ich das hier eigentlich?? Was hab ich mir bloß dabei gedacht?!
Folgende Situation: Die Hütte brennt (im übertragenen Sinn … hoffe ich), BabyGirl schreit und motzt und will NUR GETRAGEN werden, und mein kleiner Prinz probt einen Aufstand, der an theatralischer Dramatik kaum zu überbieten ist (inkl. Hände zum Himmel recken, weinen und zuweilen auf den Boden schmeissen):

    • KEIN ESSEN WILL GEGESSEN WERDEN,

    • die Milch ist zu warm,

    • die Milch ist zu kalt,

    • Ich will Nudeln,

    • Nudeln sind eklig,

    • Mama ist gemein… Weil das Kind gewickelt werden soll / Weil es nicht mit der Schere spielen darf / die Wände nicht mit Fingerfarben beschmieren darf / es kein Eis zum Abendessen essen darf / weil es SEIN Spielzeug umhergeworfen und zerbrochen hat … und und und.

Und ja … in diesen Momenten „flüstert“ so ein kleines Stimmchen: WAS ZUR HÖLLE HAST DU DIR DABEI GEDACHT??? Waren dir denn die verregneten Sonntage, ALLEIN auf deinem Sofa mit bestelltem Essen und Serien-Bingewatching etwa zu langweilig??? Und nach einem Moment der Selbstreflexion – die Augen genervt geschlossen und tief durchatmend – wird mir immer wieder klar … ja das waren sie. Auch wenn diese Terrorzwerge mich zuweilen zur Weißglut treiben, ich würde diese Chaotenbande für nichts auf der Welt wieder hergeben … und wenn dann diese kleinen Füßchen zu mir laufen (Alternativ: krabbeln), die Händchen zu mir strecken, diese Minizwerge mir einen dicken Kuss aufdrücken (oder das Kinn ansabbern), mein Gesicht mit beiden Händen festhalten und flüstern: Mama, ich hab dich sooo lieb … Ja, dann ist die Welt wieder in Ordnung.

– ISHVARAPRANIDHANA – Gottvertrauen
Jede Mama (und jeder Papa) kennt das Gefühl, ihre (seine) Babys ständig und jederzeit beschützen zu wollen. Wir wollen ihnen am Liebsten Kissen um den ganzen Körper binden, einen Helm aufsetzen, sie festhalten, stützen, sichern, halten und niemals loslassen. Aber eines Tages ist es dann so weit … sie lassen deine Hand los und gehen ihre eigenen zaghaften, noch wackeligen Schritte. Sie wachsen heran, und aus den zaghaften Schritten werden Sprints, Sprünge und Kletterpartien. Gerade kutschierst du sie noch im gut geschützten Kinderwagen durch die Gegend, und schon ist, nach gefühlt einem Blinzeln, das Bobbycar/Dreirad/Laufrad/ Fahrrad/der Rollschuh das Fortbewegungsmittel der Wahl … und plötzlich ist aus dem quietschenden Baby, das noch festgeschnallt und laut jauchzend im Buggy sitzt, ein selbstbewusstes kleines Kind geworden, das sich ängstlich, aber auch mutig aufs Lauf-/Fahrrad schwingt, sich kurz umschaut, mit glänzenden Augen grinst und noch kurz winkt, bevor es stolz die Straße runter- und von dir wegfährt. Und du? Du stehst mit glasigen Augen, leicht schniefender Nase, die Hände an der Brust zusammengepresst am Häusereingang, schaust deinem kleinen Abenteurer hinterher und weisst, alles was du jetzt tun kannst, ist Vertrauen haben. Vertrauen in dein Kind, in seine Fähigkeiten, in die Welt und Vertrauen darauf, dass alles gut wird.

Und wie es mit den nächsten Schritten weitergeht, erfahrt ihm im nächsten Teil von #YOGAMOM – Patanjalis Elternratgeber.

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